Die CDU-Fraktion Kassel fordert konsequentes Handeln beim Waschbär-Problem – Abschuss als letztes Mittel nicht ausschließen

Kassel, 04. August 2025 – Die CDU-Fraktion begrüßt das für die Stadt Kassel angekündigte Pilotprojekt des Bundesverbands der Wildtierhilfen gGmbH zur Regulierung der Waschbärpopulation. „Wir fordern ein konsequentes und wissenschaftlich fundiertes Waschbär-Management – einschließlich klarer Zuständigkeiten und mit einem Maßnahmenbündel, das auch den gezielten Abschuss als letztes Mittel nicht ausschließt“, so Holger Augustin, Vorsitzender der CDU-Fraktion Kassel. 

Ein Problem, das nicht länger ignoriert werden darf
Kassel gilt europaweit als Hotspot für Waschbären. Die Tierdichte liegt nach Schätzungen stellenweise bei über 100 Tieren pro 100 Hektar. Schäden an Gebäuden, Ernteverluste, nächtliche Lärmbelästigung in Wohngebieten und die Bedrohung heimischer Arten. Insbesondere der Vogelbrut, sind längst Alltag geworden. Waschbären haben keine natürlichen Feinde, ihre Ausbreitung ist ungebremst. 

Fehlinterpretation der amerikanischen Studie korrigieren
Vorsicht ist geboten bei der Interpretation der Studie aus den USA (u. a. [Gehrt et al., Ohio State University]), dass mehr Abschüsse zu mehr Nachwuchs führen würden. Diese zeigt nicht, dass Bejagung kontraproduktiv ist, sondern dass isolierte Maßnahmen ohne Managementkonzept ineffektiv bleiben. Studien zur Wildtierkontrolle belegen vielmehr, dass gezielte Eingriffe mit Reviermanagement zu einer stabileren und weniger problematischen Population führen können – vorausgesetzt, sie sind langfristig angelegt und regional koordiniert.

Unsere konkreten Forderungen:

  1. Waschbär-Managementprogramm mit realistischen Zielwerten zur Populationsreduktion.
  2. Einrichtung einer Funktion zur Bündelung von Maßnahmen und Ansprechbarkeit für Bürgerinnen und Bürger.
  3. Verstärkte Aufklärung und Prävention – z. B. über Abfalllagerung, Dachsanierungen und Schutz von Gärten.
  4. Einsatz biologischer und medizinischer Kontrollmethoden, wo sie praktikabel und tierschutzkonform sind (z. B. Kastration, Ovulationshemmer).
  5. Bejagung durch ausgebildete Stadtjäger als ultima ratio, insbesondere in ökologisch sensiblen Gebieten und zur Bestandskontrolle.

Fazit
„Wir brauchen endlich Ehrlichkeit und Entschlossenheit im Umgang mit der Waschbärproblematik“, so Holger Augustin weiter. „Wir stehen für aktiven Artenschutz, der auch bedeutet, invasive Arten dort zu begrenzen, wo sie Schäden anrichten – für die Natur, für die Bevölkerung, für unsere Stadt.“

Die CDU-Fraktion wird sich in den kommenden Beratungen aktiv für ein wirksames, tiergerechtes und konsequentes Vorgehen einsetzen.

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